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Altar Alt Andreas
Eching b. Freising
2015 — 2016
Fotos — Michael Heinrich

Die alte Echinger Pfarrkirche ist ein im Kern mittelalterlicher Bau (Langhaus 13. Jh., Chor 15. Jh.).
Einer Erneuerung der Altarausstattung im späten 17. Jh. folgte im Jahre 1734 eine grundlegende Barockisierung der Raumschale (Vergrößerung der Fenster, reicher Frührokokostuck und Deckenbilder), die bis heute das innere Erscheinungsbild der Kirche prägt. Eine Besonderheit stellt die leichte, aber merkliche, achsiale Abweichung zwischen dem saalartigen Langhaus und dem eingezogenen Chor dar, die auch eine deutliche Schrägstellung der Chorstufe nach sich zieht. Diese Irregularität sowie die beschränkte Größe des Chorraums galt es bei der formalen Konzeption der liturgischen Ausstattungsstücke, die bislang nur in unzulänglicher Weise vorhanden waren, zu berücksichtigen. Angesichts der überwiegenden Nutzung der alten Kirche für Hochzeiten, Beerdigungen, Konzerte u.ä. war eine Neugestaltung der liturgischen Orte gewünscht, die diesen verschiedenen Aspekten mit einer gewissen Flexibilität Rechnung trägt.

Die Künstlerin Susanne Wagner wurde mit der Erarbeitung von Entwürfen für die liturgischen Orte betraut. Mit Hinblick auf die oben ausgeführte räumliche Achsverschiebung ist der zentrale Altar aus zwei gedrückten, ringartigen Bändern gebildet, die ineinander verschränkt sind, woraus wiederum eine dreischichtige Gesamtkomposition rührt. Der besondere Kunstgriff besteht darin, dass der untere Ring dem Bodenraster (Rosenspitz) folgt und demnach dem Chor entsprechend leicht schräg steht, während der obere Ring mit der Mensa gerade auf das Langhaus hin ausgerichtet ist, wodurch der Zelebrant sich der Gemeinde ebenfalls gerade zuwenden kann. Dieses Spiel mit Symmetrie und Ausrichtung wird im Ambo in vereinfachter Form aufgenommen. Das Bodenstück schließt bündig an die Chorstufe an und richtet sich in der Buchauflage wiederum zur Gemeinde hin aus. Die Sedilien sind als schlichte U-förmige Hocker aus geräucherter Eiche ausgeführt. Altar und Ambo wurden bezugnehmend auf das Kirchengestühl in hellem Holz in Schichtverleimung hergestellt und mit einer Farbfassung überarbeitet.

Alexander Heisig